Nun neigt sich unser Portugal-Aufenthalt dem Ende zu. Wir haben die Algarve genossen, angefangen mit der Sandalgarve im Osten, bei Faro und Olhao, bis hin zur Felsalgarve im Westen mit den wunderschönen Felsformationen und Sandbuchten. Außerdem haben wir die Berglandschaft im Norden der Algarve erkundet, die schöne Stadt Silves besucht und die Serra de Monchique mit ihren Korkeichenwälder bestaunt.
In Faro ist Amei zugestiegen und hat uns für 10 Tage besucht, wir haben uns über ihren Besuch gefreut!
Portugal hat uns seine vielseitigen Gesichter gezeigt: die Salzmarschen mit, je nach Gezeiten, wechselnder Landschaft. Aber wir haben auch die ruppige Seite Portugals gespürt – in den ersten drei Tagen, in der Ankerbucht bei Portimao, empfing uns ein kalter, kräftiger Wind. „wo waren noch die Pullover verstaut??“ , nachts brauchten wir wieder Decken und die kalte See lud nicht wirklich zum Baden ein. Dann wieder Temperaturen über 30 Grad, alles ist möglich…!
Der stetige Wind macht aber auch die hohen Temperaturen zum Glück erträglicher. Doch das Ankern, wie wir es von der spanischen Küste und den Balearen kennen, ist hier nicht so einfach möglich. Das Ankern an der Küste, außerhalb der Buchten und Lagunen ist durch auflandige Winde, ständiger Schwell und meist felsiger Ankergrund nur bedingt möglich.
Portimao präsentierte sich als quirliger Küstenort mit vielen Discotheken, die uns Nachts aus unterschiedlicher Richtung, mit unterschiedlicher Musik, dafür mit der gleichen, unglaublichen Lautstärke, beschallten. Also flüchteten wir eine Lagune weiter, nach Alvor. Doch auch hier gab es eine Beschallung für die vorwiegend englischen Touristen. Auch die Restaurants sind „very british“, so gibt es hier nicht selten „ a pint beer“ auf der Menutafel…
Unangenehm fallen uns die rasenden Bootsfahrer an der Algarve auf– ob Jet-Skis, Fischer oder Ausflugsboote, keiner nimmt Rücksicht auf ankernde Yachten. Es wird mit hoher Geschwindigkeit, sehr nah vorbeigefahren und das ganze Ankerfeld durchgeschüttelt. Nicht mal die Schwimmer sind sicher, mit dem traurigen Höhepunkt in der Nachbarbucht vor einigen Tagen: eine Schwimmerin wurde von einem Motorboot überfahren und tödlich verletzt. Leider wird dieser Vorfall wohl nicht zum Umdenken führen!
Wir haben die ständige Bedrohung der Waldbränden, mit der die Portugiesen leben müssen, zu spüren bekommen. Schon in der Nacht konnte man deutlich den Rauchgeruch vernehmen. Beim morgendlichen Blick aus der Koje konnte man die rauchige Luft deutlich sehen und spüren. Der Himmel war dunkelgrau, die Sonne hatte keine Chance und man konnte die andere Seite der Bucht nicht mehr sehen. Mojito war von kleinen Aschepartikeln überzogen, die Polster rochen nach Holzasche. Schnell war es Tagesgespräch, wo es denn nun brennt. Umso erstaunter waren wir dann zu hören, dass der Waldbrand über 500 km entfernt, in der Nähe von Porto, wütete. Der Landwind hatte es bis an die Algarve-Küste getragen !
Die Küste der Algarve wird uns mit ihren wunderschönen Farben in Erinnerung bleiben, die unterschiedlichen Lichtreflexionen an der felsigen Küste sind beeindruckend!
Besonders gefreut haben wir uns über ein Wiedersehen mit Sissi und Hans. Wir haben die beiden vor zwei Jahren in Cartagena kennengelernt und hier in Portimao wieder getroffen. Sissi und Hans und ihr Labrador Sam haben viele Jahre auf ihrem Katamaran „Lowlander“ im Mittelmeer, mit Schwerpunkt Griechenland, verbracht. Sie haben sich nun, nach vielen Jahren „Bootsleben“, für eine Zukunft an Land entschieden und werden hier in Portugal sesshaft. Der Katamaran ist verkauft, dafür haben sie jetzt ein Häuschen in den Bergen mit einer wunderschönen Aussicht und einem großen Garten mit vielen Feigen-, Orangen-, Zitronen- und Olivenbäumen. Sissi und Hans haben wir als warmherzige, sehr hilfsbereite Freunde ins Herz geschlossen. Wir haben so nette Stunden miteinander verbracht, viel gelacht und geredet. Beide sind gerne bereit ihre Erfahrungen und ihr Wissen als Langzeitsegler weiter zu geben. Wir lauschen ihnen dabei sehr gerne – euch beiden herzlichen Dank!
Kulinarisch haben wir in Portugal das Hähnchen Piri-Piri probiert, sehr lecker! Wir haben den hochprozentigen Medronho, den Edbeerbaumschnaps, probiert und nach dem zweiten Glas meinten wir auch deutlich den Erdbeergeschmack zu erkennen, haha!!
Unsere besonderen Lieblinge in Portugal sind die kleinen Pasteis de Nata, die unglaublich köstlichen (leider auch gehaltvollen!) Blätterteigkuchen mit Puddingfüllung!
In Ferragudo, ein netter kleiner Fischerort, haben wir die beste weiße Sangria probiert. Als wir beim Bezahlen die Sangria überschwänglich loben, verrät uns die nette Bedienung auch das Rezept, mit dem Hinweis, es wäre tatsächlich weit und breit die beste, weiße Sangria: Sekt, Martini, Bier, Fanta und natürlich viele Orangen- und Zitronenstücke. Oje…, das hört sich nach Kopfschmerzen an!! Gut, dass wir den Inhalt nicht vorher kannten!! Sie ist uns aber sehr gut bekommen!
Ach ja, unser langwieriges Problem, der Gasschlauch: tatsächlich konnten wir in Lagos Ersatz bekommen – yippieh! Das Problem ist nun endlich gelöst!!
Nun kommt die Zeit des Abschieds! Gestern Abend hatten wir noch einen wunderbaren Abend mit Sissi, Hans, Peter und Sally aus Kanada mit „best weisser Sangria“! Heute geht es weiter 😊.