Teneriffa – Start der Islands Odyssey

Der Abschied von La Gomera fällt uns nicht leicht, aber wir freuen uns auf ein paar Ankertage vor Teneriffa.

An unserem letzten Tag in San Sebastian haben wir noch einmal Caroline und Bernoit getroffen, das Eignerpaar aus Belgien, die den baugleichen Katamaran wie Mojito haben. Wir verbringen einen gemeinsamen Abend und tauschen Knowhow über unsere Boote aus, es gibt viel zu erzählen und zu lachen. Die Beiden sind bereits die Atlantikrunde vor vier Jahren gesegelt und sind nun unterwegs in den Senegal und wollen mindestens ein halbes Jahr in der Casamanche verbringen. Sie waren schon einmal dort und berichten begeistert von ihrer Zeit. Ihre Tochter ist sich sicher, sollten wir etwas mehr Zeit mit den Beiden verbringen, dann würden sie uns überzeugen in die Casamanche zu segeln. Vielleicht ein anderes Mal, doch jetzt wollen wir in  Karibik…..!

Wir ankern noch einige Tage in den wunderschönen, einsamen Buchten im Westen von Teneriffa. Es ist beeindruckend vor diesen mächtigen, 500 Meter hohen Felswänden zu ankern. Gerrit lässt seine Fantasie schweifen und denkt darüber nach, was wohl passiert, sollte sich ein Felsbrocken aus der Felswand lösen und ins Meer fallen…., urg… – ich schlafe trotz allem wie ein Murmeltier, eine beeindruckende Küste!

Aber…., unsere Abreise, unser Termin mit „Sail The Odyssee“ rückt unaufhaltsam näher, es gibt noch viel zu tun  – wir müssen nach Santa Cruz in die Marina. Ich habe gelesen, man mag Santa Cruz erst auf den zweiten Blick und „man muss sich drauf einlassen“! Hmh…, also, wir können uns auch nach dem 10. Blick nicht mit dieser Stadt so richtig anfreunden. Das aller schlimmste ist die Luft hier in der Marina: wir liegen direkt neben der Anlegestelle für die großen Fähren zu den übrigen kanarischen Inseln, von der Reederei   Armas. Diese großen Fähren fahren mit Schweröl und stellen die Motoren nie aus, egal wieviel Stunden sie hier verweilen. Gleichzeitig liegen zwei oder drei Kreuzfahrschiffe im Hafen, die auch kräftig rußen. Aber im Vergleich zu den Armas-Fähren hätten sie glatt den blauen Engel verdient! Durch die Abgase ist unser Boot mit einer schwarzen Rußschicht bedeckt, im Schiff riecht es nach Abgasen und wir haben ein ständiges Kratzen im Hals, unsere Atemwege sind gereizt. Hinzu kommt das Dröhnen der Motoren während der Nacht, vergleichbar mit Hubschraubern. An Schlafen ist nicht zu denken! Aus Verzweiflung ziehen wir von unserer Kabine in die Achterkabine, dort hört man den Lärm nicht aber die Luft ist überall schlecht. Wir sprechen den Tourismusmitarbeiter an, das Problem ist bekannt, aber die Betreiber der Fähren haben sehr viel Macht und Schweröl kostet nichts, so lässt sich viel Geld verdienen!

Mr. Grey liegt auf der anderen Seite der Marina und kann sich freuen, sie haben keinen Lärm und es weht ein leichter Wind durch die Hafeneinfahrt. Ich bin schon neidisch, bis vor einigen Tagen, hähä…! Seitdem liegt direkt hinter ihrem Steg ein spanisches Marineschiff und pünktlich morgens um 7 Uhr ertönt die spanische Nationalhymne in voller Lautstärke zum Appell. Schadenfreude kann auch schön sein 😉

Nach und nach trudeln alle Sail The Odyssee-Teilnehmer in der Marina ein, eine bunt gemischte Gruppe aus Engländern, Amerikanern, Schweden, Norwegern, Dänen, Italienern, Franzosen und Deutschen. Es segeln vier Familien mit ihren Kindern im Alter von drei bis 14 Jahren mit.

Mehr Informationen über „Sail The Odyssey“, Jimmy Cornell und unsere aktuelle Regatta findet ihr auf www.Cornellsailing.com

Zum Kennenlernen gibt es am ersten Abend eine Potluck-Party, d.h. jeder bringt etwas zu trinken und zu essen mit und alles wird geteilt. Das was da aufgetischt wird, sieht nicht nur gut aus, es schmeckt auch gut, es scheint eine Gourmet-Gruppe zu sein!

Wir haben viel Spaß zusammen, aber es gibt auch viel Abzuarbeiten. Schließlich liegt die nächste größere Passage vor uns, 800 sm (das sind fast 1500 Km)  bis zu den Kap Verden. Jimmy Cornell, seine Tochter Doina und seine Enkelin Nera werden zusätzlich von Luc unterstützt. Es folgen Seminare, Sicherheitscheck, Anmeldeformalitäten für die Kap Verden, Proviantierung und vieles mehr. Schließlich verlassen wir Europa, bislang war alles easy, das wird nun alles komplizierter. Es wird ab jetzt noch schwieriger  Ersatzteile zu besorgen, also müssen die wichtigen Teile auf Vorrat an Bord sein.

Auch die Proviantierung muss gut überlegt sein. Einige Produkte gibt es entweder nicht mehr zu kaufen oder sind unbezahlbar. Alles muss überlegt sein und die Mengen irgendwo an Bord verstaut werden. Als Gerrit die Mengen sieht, die ich anschleppe, hat er Bedenken, ob „Mojito“ überhaupt noch segeln kann, bei dem Gewicht 😉

Luc kommt zum Sicherheitsscheck an Bord. Alles wird überprüft und durchgesprochen, einige Ratschläge erteilt.

Er möchte u.a. wissen, was wir an Bord haben um im Notfall die Wanten durchtrennen zu können. Für alle Nichtsegler: die Wanten sind die Drahtseile die den Mast abspannen und stabilisieren. Im Fall eines Mastbruchs muss es möglich sein diese Drahtseile zu kappen, sonst hat man ein noch viel größeres Problem! Wir haben dreifache Sicherheit: ein Wantenschneider, eine Metallsäge und eine kleine Flex! Das sollte reichen.

Wir diskutieren über die einzelnen Möglichkeiten der Werkzeuge. Luc erzählt uns, dass der Amerikaner da eine unkonventionelle Methode hat: ein Wanten-Schussgerät. Der Apparat wird geladen, man zielt und schießt die Wante durch. Amerikaner lieben Schießgeräte, Hauptsache er schießt sich kein Loch in seine Bordwand!

Zu unserer Gruppe gehört eine Deutsch-Französische Familie aus Brest. Martin ist Coordinator für die Intergovernmental Oceanographic Commission (IOC) im Auftrag der UNESCO. Er hält uns einen Vortrag über seine Arbeit, Messbojen in den Oceanen weltweit auszubringen. Dazu braucht es auch tatsächlich Schiffe oder Segler um diese Bojen auszubringen. Es gibt mittlerweile einige Tausend Bojen weltweit, die wichtige Umweltdaten über die Oceane erfassen und übermitteln. Zwei Bojen hat er an Bord und wird sie während seiner Reise ausbringen.

Ihre drei Kinder haben die Patenschaft für die Bojen übernommen und die beiden Mädchen, Luna und Zoe, haben eine Boje in ihrer Kabine, Nils hat die andere. Die Boje der Mädchen gleicht einem großen, runden Staubsauger. Jedes Boot unserer Gruppe darf sich auf der Boje verewigen, jeder darf eine Botschaft schreiben. Die Boje von Nils hat mich beeindruckt: es ist ein langer Stab. Sie taucht über 2000 Meter tief, misst dort, taucht auf unterschiedlichen Höhen auf um wieder zu messen. Nach ein paar Wochen taucht sie an die Wasseroberfläche auf, um die Daten über Satellit zu übermitteln und taucht dann wieder ab und das Ganze beginnt von vorne, unglaublich!

Martin erzählt uns aber auch, dass dieses Jahr zum ersten Mal Wassertemperaturen von 30 Grad im Nordatlantik gemessen wurden. Das hat es noch nie gegeben! In der Südsee lagen die höchsten Werte bislang bei 27 Grad. Das ist besorgniserregend! Aber Herr Trump weiß es besser – die Klimaveränderung gibt es nicht….

Es steht noch ein Ausflug zum Teide und zum Nationalpark an. Wir fahren mit dem Bus und einer Fremdenführerin über die Insel, erkunden die unterschiedlichen Klimazonen und die unwirkliche Vulkanlandschaft. Aber unsere Gruppe ist angespannt und kann sich nicht wirklich auf all das einlassen. Jede einzelne Crew hat noch etwas zu erledigen oder abzuarbeiten, der Starttermin steht, obwohl wir laut Wetterbericht kein oder wenig Wind zu erwarten haben. Doch jeder von uns freut sich, endlich wieder auf See zu sein und die wunderbare Natur genießen zu dürfen.

Während des Frauen-Forums stellte eine Teilnehmerin die Frage, ob unsere Männer onshore oder offshore entspannter sind? Die Antwort kam bei allen Frauen wie aus einem Mund: offshore sind die Männer wesentlich entspannter…!

Heute gab es noch ein Briefing für die Skipper, schließlich segeln wir eine Regatta. Heute um zwölf Uhr müssen wir vor dem Hafen n der Startlinie stehen…

Der Verlauf de r Regatta kann man im Internet unter Cornellsailing/Islands Odyssey  verfolgen.

La Gomera – Liebe auf den zweiten Blick

Wir starten von La Palma und haben, wie so oft, keinen Wind – also müssen wir leider die Küste entlang motoren. Nach einer guten Stunde nähern wir uns der Südspitze, Fuencaliente, und bemerken in der Ferne dass die Wasseroberfläche anders erscheint.  Gerrit sieht es klar als Indiz, der Wind wird gleich zunehmen! Ich, dagegen, beobachte die entspannten Seevögel und bewerte die Erscheinung als nicht maßgeblich. Wir diskutieren noch lebhaft, da muss ich leider feststellen, Gerrit hatte mal wieder Recht!  Es folgt eine Beschleunigung und plötzlich haben wir Windstärke 6 und in Böen 7, wir werden ordentlich mit Salzwasser geduscht.

Wir segeln trotzdem relativ entspannt  mit 8 kn Geschwindigkeit La Gomera entgegen. Wir haben  im Großsegel das 2. Reff  und nur die Fock gesetzt- so werden Crew und Material geschont.  Mojito ist ein sehr sicheres Schiff, das zeigt sich immer wieder.
Abends erreichen wir La Gomera und ankern in der ersten Bucht „Valle Gran Rey“ direkt unter einer mächtigen Felswand, sehr imposant! Als wir in die Bucht einfahren, staunen wir, denn da liegt ein fast identisches Schiff vor Anker – eine Privilège, 5 Jahre älter und ein Fuß kürzer, aber sonst baugleich. Das belgische Eigner-Paar, Bernoit und Caroll staunt genauso wie wir. Unsere Schiffe sind so selten, dass weder sie noch wir bislang ein baugleiches Schiff getroffen haben, und nun ankern wir nebeneinander!
Ankern in Valle Gran Rey

Der Ort „Valle Gran Rey“ kann uns dagegen nicht begeistern: er ist fest in deutscher Hand. Die „Carniceria“ heisst hier Fleischerei und die „ Panederia“ heisst hier Bäckerei. Die Bäckerei wirbt für ihr deutsches Brot, die Fleischerei preist Schweinerücken und Grillwürste an. Überall wird Deutsch gesprochen, es ist befremdend. Die ansässigen Deutschen wirken esoterisch angehaucht, alle sind sehr entspannt, wir stellen uns die Frage, ob sie was geraucht haben. 😉

Nach zwei Tagen beschließen wir weiter zu ziehen, eine neue Ankerbucht zu suchen.
Unser Frischwasser ist verbraucht, wir müssen noch neues produzieren. Schwierigkeiten haben wir schon seit der Costa del Sol mit einem erhöhten Algenvorkommen in den Buchten. Immer wieder sammeln sich feinste Algenteppiche, die die Filter unseres Wassermachers verschmutzen. Bisher haben wir noch keine Erklärung für dieses Phänomen gehört, aber auch hier auf den Kanaren ist es ein Problem. Daher bleiben wir am liebsten zum Wassermachen weiter draußen. Auch heute lassen wir uns draussen treiben, lassen den Wassermacher arbeiten. Gerrit nutzt die Zeit zum Angeln und verspricht einen großen Fisch zum Abendessen. Die Fische mögen das Plätschern vom Wassermacher und sammeln sich dabei unterm Rumpf.
Plötzlich nähert sich ein großer Schatten und wir trauen unseren Augen nicht, als wir einen ca. 4 m großen Teufelsrochen direkt neben unserem Boot sehen. Was für ein majestätisches Bild, wie er sich durch das Wasser bewegt. Es scheint als würde er durch das Wasser fliegen – dazu hat er einen großen Putzerfisch auf dem Rücken. Schnell holen wir die Angel rein, denn so einen großen Fisch möchten wir dann doch nicht zum Abendessen! Er bleibt eine ganze Zeit bei uns und wir genießen den Anblick!
vergleichbarer Teufelsrochen (wir haben vor lauter Staunen kein Foto gemacht)

Wir machen uns auf die Suche nach einer geeigneten Ankerbucht, doch bei bewölktem Wetter wirkt die Küste unfreundlich und sehr karg. Ganz ehrlich, wir können uns mit dieser Insel noch nicht so recht anfreunden!

Also beschließen wir in der Marina von San Sebastian nach einem Liegeplatz anzufragen. Sie sind sehr freundlich und sagen sie seien schon ziemlich voll, aber ja, wir können noch kommen!
Wir werden von einem sehr kompetenten Marinero empfangen, was leider nicht selbstverständlich ist, wie wir schon in den vergangenen Monaten feststellen durften! Die Marina ist super organisiert und die nahgelegene kleine Stadt San Sebastian ist ganz reizend, die Laune bessert sich.
Auch treffen wir Martina und Daniel aus der Schweiz wieder. Wir haben sie vor zwei Jahren in Cartagena kennen gelernt und seitdem losen email-Kontakt gepflegt. Wir trinken ein Glas Wein zusammen und tauschen Informationen aus. Sie segeln am nächsten Tag weiter nach La Palma.
Wir mieten uns ein Auto und wollen die Insel erkunden. Der freundliche Autovermieter nimmt sich viel Zeit um uns genau zu erklären, wie wir uns den besten Überblick verschaffen können und gibt uns viele Tipps. Das fällt uns hier positiv auf, die Menschen sind extrem freundlich und sehr entspannt.  Um das Auto Abends wieder abzugeben, brauchen wir es nur am Straßenrand abzustellen, die Schlüssel unter die Fußmatte zu legen und das Auto nicht abschließen. Auf dieser Insel wird nicht geklaut, versichert uns der Autovermieter! Hier ist die Welt noch in Ordnung, wie schön…! 🙂
Nun zeigt sich La Gomera von seiner schönsten Seite. Zeigte sich die Insel von außen karg und trocken, so ist sie im Innern grün und üppig, abwechselnd mit bizarren Felsformationen. Die Insel ist sehr gepflegt, der Tourismus wird  ernst genommen, man fühlt sich willkommen. Wir verbringen einen wunderbaren Tag und sind beeindruckt von dieser wunderschönen Insel! Ein großes Lob an die Tourismusverwaltung: ihr Konzept ist durchdacht und stimmig!
Blick über die Insel
Blick von oben auf Valle Gran Rey
Blick vom höchsten Punkt der Insel (Alto De Garajonay) auf Teneriffa.La Palma und El Hierro kann man ebenfalls von hier sehen
Selfie vom höchsten Punkt. Im Hintergrund der Pico de Teide von Teneriffa

Dorfplatz von Agulo

La Palma – La Isla Bonita

La Palma ist schon von weitem gut sichtbar. Imposant hebt sich die Insel aus dem Atlantik, die Wolken scheinen mit ihr zu spielen.

La Palma in Sicht
Ungewohnt ruhig verlief die zweite Überfahrt, eigentlich war viel zu wenig Wind, aber es war auch mal angenehm. So konnte jeder in der wachfreien Zeit ruhig schlafen und wir haben zum ersten Mal unseren Parasailor über Nacht stehen gelassen.
Der Parasailor ist unser Leichtwindsegel, wir schätzen ihn sehr und perfektionieren stetig den Umgang. Man darf nur nicht versäumen ihn rechtzeitig zu bergen, denn bei starken Windböen ist es ein schwieriges Unternehmen.
Vor La Palma beschleunigt der Wind plötzlich auf 25 bis 30 Knoten, mit dem Parasailor geht dabei ordentlich die Post ab! Genauso plötzlich wie der Wind gekommen ist, so ist er auch wieder weg, der Parasailor fällt ein, wir müssen ihn bergen und  motoren. Diese plötzlichen Starkwinde um die nördlichen und südlichen Kaps der Inseln sollen typisch für die Kanaren sein, nun haben wir es auch gespürt!
Leider kann man auf La Palma nicht ankern, es ist zu ruppig und steinig und eignet sich höchstens zum Tagesankern.
Also sind wir dazu „verdonnert“ in der Marina zu liegen, was wir nicht so sehr favorisieren. In der Marina ist es eng, heiß und die Luft steht. Man kann nicht vom Boot aus schwimmen gehen. Dafür ist es kommunikativer, man lernt viele Menschen kennen, es gibt hier sehr viele Deutsche und nicht wenige werden hier sesshaft. Der zweite Vorteil dabei ist, dass wir einfacher und sicherer das Schiff verlassen können. Also mieten wir uns ein Auto und erkunden die Insel!
Wir treffen Anette und Matthias, liebe Freunde aus Ostfriesland, sie verbringen ein paar Tage auf La Palma und kennen die Insel gut.
Wir freuen uns sehr sie zu sehen und verbringen nette Stunden zusammen! Anette und Matthias zeigen uns in die kulinarische Seite von La Palma: wir kosten den guten Weisswein von der Insel und sie zeigen uns nette kleine Restaurants in denen wir vorzüglich essen und dabei das wunderbare Abendpanorama über die Küste genießen können! Ein tolles Erlebnis!
Die Insel lädt aber auch zum Wandern ein, also werden die Wanderschuhe geschnürt und los geht ´s!
Die erste Wanderung führt uns entlang der Wasserläufe, stetig hinauf durch eine wunderschöne, wilde Landschaft. Die steilen Wände sind atemberaubend und manchmal ist es ganz schön abenteuerlich, die Wege sind teilweise weggebrochen oder von Steinschlag zugeschüttet, man muss schon schwindelfrei sein! Dann nach ca. 5 Kilometer stetig bergauf steht plötzlich ein Schild mit dem Hinweis, dass der Weg gesperrt ist! Ein schlechter Scherz, oder??! Wir beschließen das Schild zu ignorieren und wandern weiter, es findet sich auch kein weiteres Schild auf dieser Strecke, auch nicht in der entgegengesetzten Richtung…, gut dass wir mal nicht so „deutsch“ waren und das Schild nicht befolgt haben!
Ausblick über die Schlucht
Weg entlang der Wasserläufe, nah am Abhang
der Weg führt durch zahlreiche Tunnel
Die Steigungen bringen uns aber doch an unsere Grenze und am Ende der Wanderung spüren wir einzelne Muskeln, die uns bis dahin unbekannt waren!! Für die letzten Meter müssen wir noch einige Treppenstufen bewältigen, die Oberschenkel brennen und wir kriechen zum wunderschönen Dorfplatz von Las Nieves – aber fühlen uns wie Helden!!
Doch es war sehr schön! Und so folgt die zweite Wanderung zwei Tage später oben zum Kraterrand des Vulkans. Dieses Mal sind wir klüger und beginnen die Wanderung weiter oben, so haben wir nicht so viel Steigung zu bewältigen. Haha, wir Ostfriesen sind doch lernfähig! 😉
auf dem Weg zum Pico de las Nieves
ganz oben in den Wolken!
Abends genießen wir unser verdientes Abendessen, da legt unser Stegnachbar mit seinem Angelboot an. Stolz präsentiert er seinen heutigen Fang: zwei riesige Thunas, einer 90 Kg und der zweite 70 Kg schwer. Es sammeln sich viele Neugierige und der Fang wird mit vielen „ohs“ und „ahs“ kommentiert.  Wir trauen unseren Augen nicht, als der Bootseigner ein großes Messer nimmt und damit beginnt, den Thuna direkt hinter unserem Boot auf dem Steg zu zerlegen. Wir sind über das Schlachtfest irritiert, doch ganz selbstverständlich bekommt jeder etwas ab. So bekommen auch wir ein riesiges Stück frischen Thunfisch. Wir sind mal wieder begeistert von der Nettigkeit der Spanier – ganz selbstverständlich teilen sie mit uns, jeder am Steg bekommt etwas vom Fang, den Rest nehmen sie mit nach Hause.
Die Fischabfälle landen direkt ins Hafenbecken und liegen nun unter Mojito, schluck, auch an diese unkonventionelle Art der Abfallentsorgung müssen wir uns gewöhnen!!
nächtliches Schlachtfest am Steg hinter unserem Boot
Wir fahren mit dem Auto nach Santa Cruz, die Hauptstadt von La Palma, laut Internet gibt es dort einen Yacht-Ausrüster. Ersatzteile zu besorgen bleibt bei unserer Reise eine ständige Herausforderung. Wie einfach ist es doch in Deutschland, jedes beliebige Ersatzteil online zu bestellen und ein oder zwei Tage später wird es geliefert!
Santa Cruz
Santa Cruz ist ein reizende Stadt, der Besuch hat sich gelohnt. Aber die Marina wirkt ausgestorben, nur wenige Plätze sind belegt. Der Ausrüster hat sein Geschäft geräumt, auch die anderen Geschäfte stehen leer. Die Wirtschaftskrise ist nicht zu übersehen, es ist beklemmend.
Marina von Santa Cruz
Aber auch die andere Seite gibt es, wie z.B. neben unserer Marina in Tazacorte: mit EU-Gelder wurde hier ein riesiges Terminal für Kreuzfahrtschiffe gebaut. Bis heute hat hier kein Kreuzfahrtschiff angelegt, denn sie legen nach wie vor in Santa Cruz an. Somit liegt das gesamte Areal in Tazacorte brach und rottet vor sich hin! Wer genehmigt solch einen nutzlosen Gigantismus?! Wir werden es nicht erfahren.
Für uns ist die schöne Zeit auf La Palma vorbei, und es geht weiter Richtung La Gomera!
Südspitze von La Palma, der letzte Vulkanausbruch war 1977
Salinen von Fuencaliente