Unsere Zeit auf Madeira ist vorbei, wir starten Richtung Kanaren!
Gerrit´s langer Wunsch ist es die Islas Selvagens im Atlantik zu besuchen.Diese Inselgruppe gehört zu Madeira, befindet sich geografisch näher zu den Kanaren. Die Inseln sind unbewohnt und gehören zum fast 10.000 Hektar großen Naturreservat Madeira. Man darf sie nicht ohne offizielle Erlaubnis betreten und das Ansteuern empfiehlt sich nur bei guten Wetterverhältnissen.Nicole, von der Marina auf Madeira, verspricht uns die Erlaubnis in Funchal für uns einzuholen. Die Wettervorhersage sagt moderates Wetter voraus, alles ist perfekt! Jan und Sabine von Mr.Grey wollen eigentlich direkt nach Gran Canaria segeln, beschließen aber kurzfristig mit uns nach Selvagens zu kommen.Die Überfahrt geht über eine Strecke von 150 sm, wir sind also wieder über Nacht unterwegs. Die Überfahrt ist für uns, aufgrund der ungünstigen Welle, sehr laut und ruppig.Mitten in der Nacht erscheint eine Segelyacht auf unser AIS, sie fährt mit wenig Fahrt und ohne festen Kurs. Mr.Grey ist vor uns und Jan versucht die Yacht über Funk zu kontaktieren, ohne Erfolg.Scheinbar hat sich die Crew schlafen gelegt, laut Erfahrungen von anderen Seglern keine Seltenheit! Gut dass wir es nicht so handhaben, so hatten wir sie im Blick und konnten ihnen ausweichen!Morgens erreichen wir die Inselgruppe und es ist beeindruckend wie schnell die Wassertiefe von ca. 4000 m auf 30 m bzw. 10 m ansteigt. Überall gibt es Unterwasserfelsen, die Wellen brechen sich, ein ernstzunehmender Indikator! Die See ist nicht wirklich ruhig und ich bin geneigt einfach weiter zu fahren, doch Gerrit sieht es zum Glück anders…! Die Windrichtung aus Ost stimmt, die Bucht liegt im Windschatten.Okay…, ich gebe ja zu, Gerrit hatte Recht, in der Bucht ist es ruhiger, die See glättet sich. Das Wasser in der Bucht ist kristallklar, wie schön…!Wir melden uns über Funk an, aber die Inselhündin „Selvagen“ hat ihre Leute schon laut bellend geweckt und auf uns aufmerksam gemacht! Auf der Insel sind zwei Nationalpark-Ranger und drei Polizisten stationiert. Die Crew wird alle zwei bis drei Wochen ausgewechselt, nur die Hündin „Selvagen“ lebt dort ständig. „Sie liebt ihre Insel und hasst Funchal, dort ist es für sie zu laut!“ erzählt uns einer der Polizisten.Wir verabreden uns für den Nachmittag zum Inselrundgang, so bleibt noch Zeit für ein deftiges Frühstück und ein bisschen Schlaf.Am Nachmittag werden wir sehr freundlich empfangen und wir starten gemeinsam mit zwei Ranger, ein Polizist und natürlich Hündin „Selvagen“ die Klettertour. Selvagen hat so einen wichtigen Ausdruck, keiner zweifelt daran dass sie die wahre Herrscherin der Insel ist 😉Da wir meist hintereinander herlaufen müssen, reklamiert sie den zweiten Platz in der Reihe, direkt hinter dem Ranger, für sich. Droht jemand sie zu überholen, dann läuft sie zickzack um es zu verhindern!Wir klettern den steinigen Weg hinauf bis zum 164m hohen Pico da Atalaia und haben immer wieder atemberaubende Ausblicke über die Klippen hinunter auf das kristallklare Wasser.Die Insel ist die Brutstätte der Cagarra-Vögel, der Gelbschnabel-Sturmtaucher. Diese Vögel erinnern auf dem ersten Blick an Möwen, sind aber elegantere Flieger und mit den Albatrossen verwandt.Der Ranger erzählt uns, dass sie bis zu 26 Meter tief tauchen! ( seit unserer Taucherfahrung, weiss ich das umso mehr zu schätzen!) Da sie auf der Insel keine natürlichen Feinde haben, sind die plüschigen Jungvögel relativ ungeschützt in kleinen Felsenhöhlen oder unter Steinen. Die Elternvögel sind den ganzen Tag auf Jagd und kehren erst Abends zu ihrer Brut zurück. Früher wurden die Vögel von den Seefahrern bejagt, sie dienten zur Proviantierung, wie gut dass wir heute die Supermärkte und an Bord einen Kühlschrank haben – wir müssen nicht zwischendurch auf die Jagd! Heute stehen die Cagarra-Vögel unter Schutz.Der Ranger erklärt uns, dass die Vögel von hier bis nach Südafrika, Brasilien oder auch den Galapagos-Inseln fliegen und zum Brüten wieder zu den Islas Selvagens zurück kommen.Im September fliegen die Elternvögel Richtung Süden, die Jungvögel müssen sich das Fliegen selbst beibringen. Der Ranger erzählt von den zahlreichen, lustigen (nur für die Zuschauer!) Crash-Landungen der Jungvögel, nicht selten endet der Landeanflug dann an der Felswand! Sie scheinen es letztendlich doch zu lernen, wenn man sieht wie schön diese Vögel über das Wasser gleiten!Eine schöne Internetseite über diese besonderen Vögel findet ihr unter www.madeira-zeitung.de/natur_erlebenDer Artikel lautet „Cagarras irritieren Touristen“. Empfehlenswert hierzu ist es auch mal auf YouTube zu suchen: wenn man die Rufe der Vögel hört, denkt man unweigerlich an Mickey-Maus.Wir erfahren viel über Flora und Fauna und über die Aufenthalte der Ranger und Polizisten hier auf dieser lebensfeindlichen Insel, mitten im Atlantik. Das Süßwasser muß aufwendig gesammelt werden und während der Herbst- und Winterstürme kann es hier sehr ungemütlich werden. Manchmal kann die Insel weder per Schiff angelaufen noch per Hubschrauber angeflogen werden- dann sind sie auf sich gestellt! Puh ..!Eigentlich sollte der Rundgang eine Stunde dauern, daraus werden mehr als zwei Stunden und wir sind schwer beeindruckt!In einem Punkt sind wir uns alle einig: der Abstecher hat sich wirklich gelohnt! Gut dass wir nicht vorbeigefahren sind 🙂Nach dem Ausflug haben wir alle eine extrem trockene Kehle (Sabine hat den Rangern vorgeschlagen oben eine Bierbude zu betreiben. Ich glaube, sie denken drüber nach…! 😉 Es gibt ein kühles Bier an Bord von Mr. Grey, welch ein Genuss!Wir sind alle todmüde und verabschieden uns voneinander: am nächsten Tag geht es für Mr. Grey nach Gran Canaria, für uns nach La Palma. Im Oktober treffen wir uns dann auf Teneriffa, wir freuen uns darauf.
Madeira und Porto Santo
Auf Madeira bekommen wir Besuch von Antje (Gerrit´s Nichte) und Simon (Antje´s Mann). Sie möchten gerne eine Woche bei uns verbringen und das Bordleben kennenlernen.
Etwas übernächtigt kommen sie hier in der Marina an, es gab keinen Direktflug, die Anreise war lang. Kleine Erfrischung an Bord, kurze Erfrischung im Meer und dann eine kleine Wanderung bergauf (auf Madeira geht es fast nur steil bergauf, und bergab ist dann genauso anstrengend!!).
Am nächsten Tag segeln wir nach Porto Santo, leider gegen Wind und mit unangenehmer, seitlicher Welle.
Es fordert der Mannschaft einiges ab, aber Antje und Simon ertragen die Strapazen tapfer!
Auf Porto Santo angekommen, ist das Verlangen groß endlich wieder festen Boden zu spüren und so beschließen wir mit dem Dinghi an Land zu fahren und zwar den kurzen Weg und direkt zum Strand.
Kurz vor dem Strand stellt Simon noch die Frage, ob es etwas zu beachten gibt… nein, nur abwarten.
Alle Blicke sind auf den Strand gerichtet, so sehen wir nicht die große Welle von hinten, sie packt unser Dinghi und schleudert uns quer an Land. Jeder fliegt in einer Richtung aus dem Boot, nur Antje kann sich halten. Aber wir sind alle nass bis auf die Haut und voller Sand. Also wieder zurück an Bord, Salzwasser und Sand auswaschen – das war es, mit dem Landfall!!
Es folgen noch weitere Prüfungen für die beiden..! Am nächsten Tag gibt es 9 Km Strandwanderung, zum nächsten Kap mit herrlichem Ausblick. Großzügiger Weise schlagen wir ein Taxi für den Rückweg vor, aber sie sind zäher als gedacht!! Sie möchten tatsächlich die gleiche Strecke zurücklaufen!! Sollte die Jugend doch härter sein als gedacht? Gerrit´s Knie schmerzt noch immer seit der Taucherfahrung, also doch ein Taxi…!!
Hmm…, am nächsten Tag ein erneuter Versuch die Grenzen zu testen: Gerrit versenkt sein Handtuch, es liegt gut sichtbar in vier Meter Tiefe auf dem Meeresboden. Tatsächlich schafft es Simon zu tauchen und das Handtuch wieder an Bord zu holen. Respekt!!
Okay, wir geben auf, sie sind härter als gedacht! Sie lachen noch, das Leben an Bord scheint ihnen noch immer Spaß zu machen, sie probieren Lapas (Napfmuscheln, die Spezialität auf Madeira) mit uns, Poncha, gegrillte Chorrizo, Madeirawein. Simon angelt zwei Fische, die wir uns schmecken lassen!
Auf Porto Santo können sich die Segler an der Hafenmauer verewigen, es sind einige Kunstwerke dabei und sogar die eine oder andere uns bekannte Yacht. Also kaufen wir Farbe und Pinsel und gemeinsam malen auch wir unser Logo an die Hafenmauer!
Die Rückfahrt nach Madeira ist angenehmer als die Hinfahrt. Bei achterlichen Wind können wir den Parasailor setzen und mehrere Delfine begleiten uns ein Stück, auch für uns immer wieder ein schönes Erlebniss.
Die Woche an Bord ist vorbei, für Antje und Simon geht der Urlaub nun an Land weiter! Eins ist sicher – sie haben sich für das Bordleben qualifiziert! Es hat Spaß mit euch gemacht😊!
Für uns geht es mit Arbeiten am Boot weiter. Wir haben weitere Sonnenpaneele bestellt, eine Halterung muss gebaut werden und die Paneele müssen fixiert und angeschlossen werden. Die Energieversorgung vor Anker ist ein stetiges Thema, doch nun scheint die Energiegewinnung optimiert. Mit Glück können wir auch die Tiefkühltruhe wieder in Gebrauch nehmen, das wäre für die Atlantiküberquerung schon bequem!
Große Freude gibt es beim Wiedersehen mit Jan und Sabine von Mr. Grey! Wir haben uns einige Monate nicht gesehen, es gibt viel zu erzählen!! Hier auf Madeira treffen wir uns, sie kommen direkt von Gibraltar und verzichten auf den Zwischenstop auf Porto Santo, wie nett! Auch sie haben einige Arbeiten am Boot zu erledigen. Die Tage vergehen im Flug – wir kochen und essen zusammen, wir lachen viel, es ist immer wieder schön mit den beiden!
Gemeinsam besuchen wir Funchal, eine sehr schöne Stadt. Wir fahren mit der Seilbahn hoch nach Monte und rutschen mit dem Korbschlitten wieder runter (ganz schön aufregend!). Wir besuchen das Haus von Blandys und erfahren alles über den Madeirawein, natürlich mit anschließender Probe.
In Carnical, der nächste Fischerort, gibt es ein Fest! Es gibt eine Prozession, die Heilige wird aus einer Kapelle auf die geschmückten Fischerboote gebracht und wieder zurück. Der Ort ist geschmückt, schon Tage vorher wird alles aufgebaut. Ein Taxifahrer erzählt uns wie wichtig dieses Fest für alle Einwohner ist, die Boote werden gesegnet und der Fischfang wird gesegnet. Amaldao, der Taxifahrer, ist so voller Vorfreude auf das Fest, er erklärt mit vielen Gesten das Vorgehen. Dementsprechend ist seine Fahrweise, wir hoffen dass er nicht von der Straße abkommt. Beim Aussteigen scheinen wir ihm so sympathisch, dass er uns vorschlägt uns am Festtag abzuholen und wir könnten dann auf dem Fischerboot seiner Familie mitfahren. Super Idee! Wir vier sind begeistert, so eine Segnung vor der Atlantiküberquerung kann ja nicht schaden und unser Fischfang stagniert, also nehmen wir die Einladung gerne an.
Tatsächlich, kommt Amaldao wie verabredet (wir, ganz Deutsch warten schon 10 Minuten vor Termin, er ganz Portugiesisch kommt 10 Minuten zu spät! Haha!) und bringt uns zum Fest. Wir sollen erst noch bei den aufgebauten Buden essen gehen und dann zum Boot kommen.
Überall hängen Rinderhälften in der prallen Sonne, bei Bedarf werden Stücke abgeschnitten auf ein Lorbeerholzspieß aufgespießt. Dann wird das Fleisch mit groben Salz, Knoblauch und zerriebenen Lorbeerblätter gewürzt. Man geht dann mit seinem Spieß zu einem der zahlreichen Grills und grillt ihn. Hygienisch sieht das alles nicht aus, wir sind unentschlossen. „Ach,“ sagt Sabine „wird ja gegrillt, das tötet alles ab!“ Okay, überzeugt, wir testen! Das Fleisch hat leider Suppenfleischqualität, man muss lange kauen, nur die Würzung ist sehr schmackhaft! Die übrigen Besucher scheinen sich nicht an dem zähen Fleisch zu stören, sie essen genüsslich gleich mehrere Spieße. Wir spülen mit einem Poncha pesquador nach, enthält Rum und tötet hoffentlich die Keime ab!
Nun geht es zum Fischerboot! Die Boote sind schön geschmückt aber mit so vielen Menschen beladen, es erinnert uns an die Flüchtlingsboote, die man im Fernsehen gesehen hat. Diese Menschenmassen, dazu laute Musik und pralle Sonne – wie winken dankend ab! Amaldao ist etwas traurig, aber unser Sicherheitsempfinden sagt uns die Vernunft wallten zu lassen! Trotz allem ein schönes Erlebnis, das Fleisch liegt schwer im Magen!
Morgen werden wir Abschied von Madeira nehmen und Richtung Kanaren segeln. Sollte das Wetter es zulassen, so möchten wir auf dem Weg ein Zwischenstopp auf den Ilhas Selvagens machen. Die Ilhas Selvagens sind eine unbewohnte Inselgruppe auf dem Weg zu den Kanaren. Sie können nur bei ruhigem Wetter angelaufen werden und man braucht eine Erlaubnis.
Auf nach Madeira
Wir verlassen die Algarve und nehmen Kurs auf Madeira. Unsere erste große Überfahrt – 480 sm (mehr als 900 Km), das bedeutet mindestens drei Tage und Nächte auf See. Wenn ich ehrlich bin, da gab es doch gemischte Gefühle! Einerseits war ich gespannt auf die Herausforderung, andererseits wusste ich nicht was uns erwartet. Bis jetzt hatten wir höchstens eine Nacht durchgesegelt, mehr nicht! Dann kommt hinzu, dass man sich immer wieder aus der dann gewohnten Umgebung losreißen muss. Man kennt seine Umgebung, den nächsten Supermarkt, die benachbarten Yachten – alles ist vertraut! Gerrit sagt:“ genau das ist der Moment, der uns sagt, dass es Zeit wird wieder los zu gehen, sonst wachsen wir fest!“
Ja gut, Recht hat er ja auch. Also gut, Anker auf und los geht´s!!
Erst ging es ganz gemächlich los, wenig Wind, wir mussten aus dem Einfluss des Kap de Sao Vicente kommen, dem südwestlichsten Punkt Portugals. Im Mittelalter dachten die Menschen, hier wäre das Ende der Welt! Zum Glück wissen wir es heute besser und brauchen keine Angst zu haben, von der Erdscheibe zu fallen!!
Tatsächlich nimmt der Wind zu und Mojito kämpft sich tapfer gegen die unangenehme Welle, die uns schräg von vorne trifft. So wird die erste Nacht auch gleich unbequem und wir rasen mit 7 – 8 Knoten Geschwindigkeit durch die pechschwarze Nacht. Trifft uns die Welle von vorne, dann läuft sie zwischen den Kufen und schlägt von unten gegen den Rumpf. Der Katamaran wirkt dann als Hohlkörper und es donnert und knallt durch das ganze Schiff. Wir wechseln uns mit den Wachen alle drei Stunden ab, doch an Schlaf ist nicht wirklich zu denken bei dem Getöse!!
Nach dieser Nacht sind wir zwar müde, aber auch zufrieden dass wir drei es so gut gemeistert haben!
Die folgenden Tage auf See wurden immer routinierter, wir fanden unseren Rhythmus, bekamen wieder häufig Besuch von Delfinen, die uns ein Stück begleiteten! Es war so schön, dieses Gefühl weit und breit nichts zu sehen, außer dem Meer und dem Himmel und der unglaublich schönen blauen Farbe der Tiefsee. In der dritten Nacht gab es Meeresleuchten und es war so schön zu sehen, dass bei jedem Eintauchen der Kufen im Wasser unser Fahrwasser voller Funken sprühte!
Dann näherten wir uns nach drei Tagen Porto Santo, der kleinen Nachbarinsel Madeiras. Eine sehr sympathische, ruhige Insel die zum Bleiben einlädt – Ankern am langen Sandstrand und gleich ein herrliches Bad in türkisblauem Wasser! Leider haben wir uns bereits in der Marina auf Madeira angemeldet, das heißt nach einer erholsamen Nacht vor Anker, geht es am nächsten Tag bei schönstem Segelwetter weiter nach Madeira. Aber, mit dem festen Vorhaben später noch einmal nach Porto Santo zurück zu kehren!
Wir steuern die Marina Quinta do Lorde, im Osten Madeiras, an und wollen uns eigentlich noch Zeit lassen, noch draußen Frischwasser zu produzieren, die Fender und Leinen in Ruhe für den Hafen vorzubereiten. Doch der Mariniero hat uns schon gesichtet und kommt uns im Schlauchboot entgegen um uns in die Marina zu geleiten. Upps…, da sind wir doch etwas überrumpelt, kein Funken nötig. Der Mariniero hilft uns beim Festmachen, sehr freundlich und im Büro wartet schon ein Paket mit Informationsmaterial über Madeira auf uns! Das nenne ich Service, ganz anders als in Andalusien!
Madeira ist eine unglaublich schöne und vielseitige Insel. Sie ist sehr, sehr schroff und steil. Hier im Osten sehr karg, aber sonst sehr grün und bietet immer wieder ein atemberaubendes Panorama. Zwei Tage haben wir die Insel mit einem Mietauto erkundet und sind durch unzählige Tunnel gefahren und haben über steile Serpentinen die Berge erklommen. Die Berge kratzen an den Wolken, deshalb sind wir dann oben auf dem Berggipfeln durch dichten Nebel gefahren und hatten dann auch plötzlich zwei Kühe mitten auf der Straße vor uns stehen. Die Kühe waren so tiefenentspannt wie die Menschen auf Madeira und wollten sich nicht wirklich bewegen von der Straße zu gehen. Immerhin hat die eine Kuh den Kopf zur Seite gedreht, dann passte unser Auto vorbei, danke!
Einmal haben wir uns den Nervenkitzel angetan mit dem öffentlichen Bus nach Machico zu fahren. Der Bus hatte nach den Sitzen und der Federung zu urteilen, mindestens eine Million Kilometer auf dem Buckel. Ich weiß nicht ob der Fahrer eine Prämie bekommt, wenn er die Strecke in einer bestimmten Zeit schafft, denkbar wäre es. Es ist schon Adrenalin pur diese Busfahrt auf der sehr engen Küstenstraße zu erleben, das alles zum Spottpreis, schlägt jede Achterbahnfahrt!!
Gerrit und ich haben uns spontan zum Schnuppertauchen hier im Diving-Center in der Marina angemeldet. Ich sah mich schon wie James Bond auf dem Meeresboden entlanggleiten…! Die Theorie war schnell absolviert, ab ging es zum angrenzenden Hotelpool. Ich hatte mir nicht vorgestellt, dass es so schwierig ist mit der Flasche die Balance zu halten. Kurz nicht aufgepasst, schon zieht die Flasche in die Tiefe und man kämpft wie ein Käfer auf dem Rücken um die Balance wieder herzustellen! Aber gut, nach kurzer Zeit haben wir wieder die Kontrolle und Marco kündigt nun den Tauchgang im Meer an.
Dafür müssen wir erst einmal einen 10 min. Fußmarsch mit der gesamten Montur, heißt Bleigürtel um die Taille und 15 Kg Flasche auf dem Rücken, zurücklegen. Puh…, also bei James Bond sah das alles easy aus! Dann erklärt uns Marco, dass wir von der Kaimauer gut drei Meter ins Meer springen müssen..,!! Uaah.., nur keine Schwäche zeigen, also mit einer Hand die Maske und das Mundstück festhalten, zum Berg schauen und ein Schritt nach vorne ins Nichts….!
Geschafft, nun geht es in die Tiefe! Marco zeigt uns einen Octopus am Felsen, es schwimmen unglaublich viele bunte Fische um uns, alles wunderbar. Aber wirklich genießen kann ich es nicht, ich habe unglaublich Mühe nicht von meiner Flasche rücklings nach unten gezogen zu werden, zu atmen (, nicht zu schnell), den Anschluss an der Gruppe nicht zu verlieren, meine Maske füllt sich ständig mit Wasser und dann der Druckausgleich…,uahh! Ja, es war eine nette Erfahrung, aber ich muss doch darüber nachdenken, ob für mich das Schnorcheln nicht völlig ausreichend ist! Gerrit hat sich dann beim Rauskommen unglücklich das Knie verdreht, also lassen wir das Tauchen erst einmal ruhen!!
Zum Glück können wir die Marina für einige Arbeiten nutzen. Olivier, ein netter Franzose hier in der Marina, hat unsere Schotenführung für die Leichtwindsegel perfektioniert. Er konnte eine angerissene Reffleine reparieren und unser Spi-Fall mit Technora verstärken, damit wir in Zukunft keine böse Überraschungen mit unserem Parasailor erleben müssen. Außerdem wollen wir unsere Energiebilanz verbessern und werden mit seiner Hilfe noch weitere Solarpanele montieren.
Das alles muss organisiert werden und kostet viel Zeit.
Überhaupt nimmt das Erledigen banaler Dinge unglaublich viel Zeit in Anspruch. Ersatzteile zu bestellen, wenn man eigentlich keine Anschrift hat!
Seit sechs Wochen soll uns eine Ersatzmembrane für unser Wassermacher geliefert werden. In Portugal hatten wir eine Adresse bei Freunden angeben können, doch die Firma hat es nicht geschafft zu liefern. Zweiter Versuch ist jetzt die Marina auf Madeira, hoffentlich klappt es nun!