Auf Madeira bekommen wir Besuch von Antje (Gerrit´s Nichte) und Simon (Antje´s Mann). Sie möchten gerne eine Woche bei uns verbringen und das Bordleben kennenlernen.
Etwas übernächtigt kommen sie hier in der Marina an, es gab keinen Direktflug, die Anreise war lang. Kleine Erfrischung an Bord, kurze Erfrischung im Meer und dann eine kleine Wanderung bergauf (auf Madeira geht es fast nur steil bergauf, und bergab ist dann genauso anstrengend!!).
Am nächsten Tag segeln wir nach Porto Santo, leider gegen Wind und mit unangenehmer, seitlicher Welle.
Es fordert der Mannschaft einiges ab, aber Antje und Simon ertragen die Strapazen tapfer!
Auf Porto Santo angekommen, ist das Verlangen groß endlich wieder festen Boden zu spüren und so beschließen wir mit dem Dinghi an Land zu fahren und zwar den kurzen Weg und direkt zum Strand.
Kurz vor dem Strand stellt Simon noch die Frage, ob es etwas zu beachten gibt… nein, nur abwarten.
Alle Blicke sind auf den Strand gerichtet, so sehen wir nicht die große Welle von hinten, sie packt unser Dinghi und schleudert uns quer an Land. Jeder fliegt in einer Richtung aus dem Boot, nur Antje kann sich halten. Aber wir sind alle nass bis auf die Haut und voller Sand. Also wieder zurück an Bord, Salzwasser und Sand auswaschen – das war es, mit dem Landfall!!
Es folgen noch weitere Prüfungen für die beiden..! Am nächsten Tag gibt es 9 Km Strandwanderung, zum nächsten Kap mit herrlichem Ausblick. Großzügiger Weise schlagen wir ein Taxi für den Rückweg vor, aber sie sind zäher als gedacht!! Sie möchten tatsächlich die gleiche Strecke zurücklaufen!! Sollte die Jugend doch härter sein als gedacht? Gerrit´s Knie schmerzt noch immer seit der Taucherfahrung, also doch ein Taxi…!!
Hmm…, am nächsten Tag ein erneuter Versuch die Grenzen zu testen: Gerrit versenkt sein Handtuch, es liegt gut sichtbar in vier Meter Tiefe auf dem Meeresboden. Tatsächlich schafft es Simon zu tauchen und das Handtuch wieder an Bord zu holen. Respekt!!
Okay, wir geben auf, sie sind härter als gedacht! Sie lachen noch, das Leben an Bord scheint ihnen noch immer Spaß zu machen, sie probieren Lapas (Napfmuscheln, die Spezialität auf Madeira) mit uns, Poncha, gegrillte Chorrizo, Madeirawein. Simon angelt zwei Fische, die wir uns schmecken lassen!
Auf Porto Santo können sich die Segler an der Hafenmauer verewigen, es sind einige Kunstwerke dabei und sogar die eine oder andere uns bekannte Yacht. Also kaufen wir Farbe und Pinsel und gemeinsam malen auch wir unser Logo an die Hafenmauer!
Die Rückfahrt nach Madeira ist angenehmer als die Hinfahrt. Bei achterlichen Wind können wir den Parasailor setzen und mehrere Delfine begleiten uns ein Stück, auch für uns immer wieder ein schönes Erlebniss.
Die Woche an Bord ist vorbei, für Antje und Simon geht der Urlaub nun an Land weiter! Eins ist sicher – sie haben sich für das Bordleben qualifiziert! Es hat Spaß mit euch gemacht😊!
Für uns geht es mit Arbeiten am Boot weiter. Wir haben weitere Sonnenpaneele bestellt, eine Halterung muss gebaut werden und die Paneele müssen fixiert und angeschlossen werden. Die Energieversorgung vor Anker ist ein stetiges Thema, doch nun scheint die Energiegewinnung optimiert. Mit Glück können wir auch die Tiefkühltruhe wieder in Gebrauch nehmen, das wäre für die Atlantiküberquerung schon bequem!
Große Freude gibt es beim Wiedersehen mit Jan und Sabine von Mr. Grey! Wir haben uns einige Monate nicht gesehen, es gibt viel zu erzählen!! Hier auf Madeira treffen wir uns, sie kommen direkt von Gibraltar und verzichten auf den Zwischenstop auf Porto Santo, wie nett! Auch sie haben einige Arbeiten am Boot zu erledigen. Die Tage vergehen im Flug – wir kochen und essen zusammen, wir lachen viel, es ist immer wieder schön mit den beiden!
Gemeinsam besuchen wir Funchal, eine sehr schöne Stadt. Wir fahren mit der Seilbahn hoch nach Monte und rutschen mit dem Korbschlitten wieder runter (ganz schön aufregend!). Wir besuchen das Haus von Blandys und erfahren alles über den Madeirawein, natürlich mit anschließender Probe.
In Carnical, der nächste Fischerort, gibt es ein Fest! Es gibt eine Prozession, die Heilige wird aus einer Kapelle auf die geschmückten Fischerboote gebracht und wieder zurück. Der Ort ist geschmückt, schon Tage vorher wird alles aufgebaut. Ein Taxifahrer erzählt uns wie wichtig dieses Fest für alle Einwohner ist, die Boote werden gesegnet und der Fischfang wird gesegnet. Amaldao, der Taxifahrer, ist so voller Vorfreude auf das Fest, er erklärt mit vielen Gesten das Vorgehen. Dementsprechend ist seine Fahrweise, wir hoffen dass er nicht von der Straße abkommt. Beim Aussteigen scheinen wir ihm so sympathisch, dass er uns vorschlägt uns am Festtag abzuholen und wir könnten dann auf dem Fischerboot seiner Familie mitfahren. Super Idee! Wir vier sind begeistert, so eine Segnung vor der Atlantiküberquerung kann ja nicht schaden und unser Fischfang stagniert, also nehmen wir die Einladung gerne an.
Tatsächlich, kommt Amaldao wie verabredet (wir, ganz Deutsch warten schon 10 Minuten vor Termin, er ganz Portugiesisch kommt 10 Minuten zu spät! Haha!) und bringt uns zum Fest. Wir sollen erst noch bei den aufgebauten Buden essen gehen und dann zum Boot kommen.
Überall hängen Rinderhälften in der prallen Sonne, bei Bedarf werden Stücke abgeschnitten auf ein Lorbeerholzspieß aufgespießt. Dann wird das Fleisch mit groben Salz, Knoblauch und zerriebenen Lorbeerblätter gewürzt. Man geht dann mit seinem Spieß zu einem der zahlreichen Grills und grillt ihn. Hygienisch sieht das alles nicht aus, wir sind unentschlossen. „Ach,“ sagt Sabine „wird ja gegrillt, das tötet alles ab!“ Okay, überzeugt, wir testen! Das Fleisch hat leider Suppenfleischqualität, man muss lange kauen, nur die Würzung ist sehr schmackhaft! Die übrigen Besucher scheinen sich nicht an dem zähen Fleisch zu stören, sie essen genüsslich gleich mehrere Spieße. Wir spülen mit einem Poncha pesquador nach, enthält Rum und tötet hoffentlich die Keime ab!
Nun geht es zum Fischerboot! Die Boote sind schön geschmückt aber mit so vielen Menschen beladen, es erinnert uns an die Flüchtlingsboote, die man im Fernsehen gesehen hat. Diese Menschenmassen, dazu laute Musik und pralle Sonne – wie winken dankend ab! Amaldao ist etwas traurig, aber unser Sicherheitsempfinden sagt uns die Vernunft wallten zu lassen! Trotz allem ein schönes Erlebnis, das Fleisch liegt schwer im Magen!
Morgen werden wir Abschied von Madeira nehmen und Richtung Kanaren segeln. Sollte das Wetter es zulassen, so möchten wir auf dem Weg ein Zwischenstopp auf den Ilhas Selvagens machen. Die Ilhas Selvagens sind eine unbewohnte Inselgruppe auf dem Weg zu den Kanaren. Sie können nur bei ruhigem Wetter angelaufen werden und man braucht eine Erlaubnis.
Hi Ihr Lieben,
klingt immer super spannend! Gut dass niemand bei dem Dinghy Crash etwas passiert ist, hätte auch ins Auge gehen können… Gute Fahrt und wir freuen uns schon auf den nächsten Blogeintrag!!
Wir haben uns dieses Wochenende für diese Saison noch mal von Juist verabschiedet, war auch wieder Supi schön! Der Hafen war diese Saison besser als letztes Jahr, wir hatten zwei Meter Wasser auf Hoch, solche Probleme habt ihr bei der Atlantikquerung wohl nicht ;).
Lieben Gruß, Bauers aus Leer